Sechszeiler

Ciao Sardegna & das hundertsiebenundvierzigste Gedicht

Masken aus der Barbagia

All dem, was man bei solchen Kurzstopps verpasst ...

Das Abheben von Inseln

Kann sein, dass was da unten ist
Sich gleich nach Niederkunft verpisst?
So hab' ich all das nie geseh'n
Doch formt sich langsam ein Versteh'n:

Man sieht wohl als ein Reisender
Das meiste auch erst hinterher

Abschiedsrunde & das hundertsechsundvierzigste Gedicht

Am Strand von Alghero

Und nach drei Tagen hieß es dann auch Abschied von Sardinien. Mit einer Zugfahrt quer über die Insel und Schafen, Schafen, Schafen.

Den Herden auf Erden

Ich würde ja gern Individuen erkennen
Und Schaf für Schaf nach seinem Namen benennen
Das Leben durch des Schäfers Brille

Doch wenn was wack ist, ist's ein Wille
Man muss so Sachen
Einfach machen

Espressi & das hundertvierundvierzigste Gedicht

Gavoi

Und auch das zweitwichtigste Getränk der Sardinien-Tour will bedichtet sein.

Dem Espresso

Ein Breichen aus Ferne und Menschheitsgeschichte

Es schmiegt sich sein Tässchen als Mass der Gedichte
An allem, was noch Leben braucht

Trägt neugewürzte Maggi-Schwärze
Bezirzt den Vorhofstaat zum Herze

Bis kregel Rilkes Panther faucht

Orange Sassari & das hundertvierzigste Gedicht

Sassari Altstadt

Palmen und Orangenbäume, dazwischen Parkplätze. Schöne Alternativen zum nordeuropäischen Normstraßenbaum.

Straßenbaum im Frühling

Im Apfelsinenblütenduft
Spürst du wellnessnahes Erahnen
Das tapfre Bienen zu sich ruft
Den Napf früchtelnd süßen Geruchs zu umgarnen
Dessen süffig' Aroma die Straßen besprüht
Und allüberall auf Asphaltflächen glüht

Kufstein & das hundertneunundzwanzigste Gedicht

Festung Kufstein

Zum Abschluss der Non-Stop-Reiserutsche in Kufstein gelandet.

Absage an Neapel

Es wird wohl in Kufstein
Niemals der Vesuv spei'n
Würd's auch für den Ruf ein
Unglaublicher Move sein

Nach reiflicher Prüfung hat man sich hienieden
Dann doch für 'nen andren Derberge entschieden

Resteis & das hundertundachtzehnte Gedicht

Helsinki

Trotz frühlings- bis sommerhaften Wetters sind die Parks noch voller Schneereste. Und die Eisflächen um die Schären sind gerade mal brüchig geworden.

Die Tage vor dem Tauen

Nun ist das Eis zwischen uns endlich geschmolzen
Jetzt gilt es, den Inselwald niederzuholzen
Um taugliche Kanus für Fahrten zu bauen
Die wir in Tagen vor dem Tauen
Problemlos bewältigt mit kindlichen Schlitten

Mag sein, es war Kälte, auf der wir da glitten

Amsterdam & das hundertundfünfte Gedicht

Amsterdam

Blütenglück

Was kümmert die Blüte die fehl'nde Idylle?
Zur Not ist sie durchaus sich selbst schon genug
Auf kleinstem Terrain die größtmögliche Fülle
Schmückt sie sich ihr Stück zum geglückten Versuch

Übers Andere sollen die Andren entscheiden
Das wird sie nicht sehen, das muss sie nicht leiden

Sanssouci & das siebenundneunzigste Gedicht

Potsdam Schloss Sanssouci

Am Folgetag durch Potsdams Park ...

Sanssouci (Stadtführungsalternative 2)

Potsdams Park Sanssouci wurde kurz nach der Wende
In nur 68 Jahren erbaut, liebe Jäste
Und nebst all den Jebäud'n hier oof'm Jelände
Zum Jedenken an die Studentenproteste
Nach Benno Ohnesorg benannt
Ditt is' den meesten nich' bekannt!

Nauener Tor & das sechsundneunzigste Gedicht

Nauener Tor Potsdam

Am Vorabend durch Potsdams Mitte ...

Nauener Tor (Stadtführungsalternative 1)

Schau'n 'Se hier: Ditt Nau'ner Tor!
Staun'n 'Se, wat? Ick les' ma' vor:
Achtzehnirjendwattneunzisch von Walt Ditzney erbaut
Dem dann vom Alten Fritz auf'm Drehset jeklaut
Und so steht ditt Nau'ner Tor ebnt hier
Seh'n 'Se ja selbs, wa? Trau'n 'Se mir ...!

Bodenseequere & das fünfundachtzigste Gedicht

Bodenseefähre

Nicht wirklich notwendig, den Bodensee zu überqueren, um nach Olten zu gelangen. Aber wirklich schön.

Was zu tun ist

Wenn der Horizont leer ist
Nur Himmel und Meer ist
So lang mög'n die Möwen den Ausguck besetzen
Sobald Silhouetten
Den Ausblick einfetten
Werd' ich jene Vögel - sacht - tödlich verletzen

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